Wissen Sie, wie man Dateien hinsichtlich ihres Inhalts unterscheidet? (10/31)
Lösung
Eine Datei ist eine umfangreiche Abfolge von Bits und Bytes nach besonderen Regeln, die vom Datentyp abhängig sind. Dateien bestehen aus einem Header(Kopf) und einem Body (Text). Der Header befindet sich am Anfang der Datei und hat eine festgelegte Struktur. Er enthält Metainformationen über das Dateiformat, die Eigenschaften der Daten und darüber, was sie darstellen. Der Body ist der Datenbereich oder Inhalt. Man kann Dateien nach ihrem Inhalt einteilen in:
- Ausführbare Dateien - Programme in Maschinencode, Skriptsprachen oder einem Zwischencodes, z.B. Bytecode (*.exe, *.bat, etc.)
- Nichtausführbare Dateien - Text-, Bild- und Musikdateien sowie Datenbank- oder Translation-Memory-Dateien u.a.
- Spezielle Dateien - Systemdateien (Treibersoftware, *.sys, *.dll, *.ini, *.bin, etc.)
Warum ist diese Information für Übersetzer und Übersetzungsausbilder wichtig?
Bei der Arbeit mit Textverarbeitungssystemen, übersetzungsspezifischen Werkzeugen und/oder dem Internet haben es Übersetzer und Übersetzungsausbilder häufig mit verschiedenen Typen von Dateien zu tun.
Unterscheiden zu können, mit welchem Typ von Dateien wir es gerade zu tun haben, ist unerlässlich: mit ausführbaren Dateien, nicht-ausführbaren oder speziellen Dateien. Dadurch können wir z.B. vermeiden, dass wir durch Klicken auf eine ausführbare Datei eine Softwareanwendung aus Versehen starten oder an einer falschen Stelle installieren. Dieses Wissen ermöglicht es einem Übersetzer, der eine zu übersetzende Datei erhält, auch direkt entscheiden zu können, welche Werkzeuge er für die Übersetzung einsetzen kann, oder ob die Datei weitere Bearbeitungsschritte erfordert (z.B. wenn es sich um eine Datei mit eingebetteten Grafiken handelt).
Einige spezielle Typen von Dateien sind für Übersetzer von besonderer Bedeutung. Wenn getagte Dateien in den Formaten XML, SGML oder HTML mit Hilfe von Translation-Memory-Systemen übersetzt werden müssen, gibt es bestimmte zusätzliche Dateien, die alle Informationen über die in den Dokumenten vorkommenden internen und externen Tags enthalten. Diese speziellen Dateien heißen Document Type Definition-Dateien (DTD-Dateien) und werden in den Translation-Memory-Systemen benutzt, um spezielle Filterdateien zu erstellen, mit deren Hilfe die getagten Dateien in den Editor des TM-Systems importiert und in Segmente (Übersetzungseinheiten) zerlegt werden können; diese Filterdateien werden in den verschiedenen Systemen unterschiedlich genannt: z.B. *.ini (Initialisierungs- oder Einstellungs-)Datei in Trados, *.dvflt (Filter-)Datei in DéjàVu usw.
Übersetzer sollten wissen, dass bei Übersetzungsprojekten mit XML-, SGML- oder HTML-Dateien der Kunde diese DTD-Dateien zusammen mit den zu übersetzenden Dokumenten zur Verfügung stellen sollte. Andernfalls kann es passieren, dass die Dateien nicht korrekt segmentiert werden und dass Tags während des Übersetzungsprozesses beschädigt werden können.