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Softwarelokalisierungskurs 4

6. Lokalisierungstools vs. TM-Systeme

Besonders die Grenzen zwischen Translation-Memory-Systemen und L10N-Tools verschwinden immer mehr (Reineke, 2005:73).

Es gibt aber einige Trends, die noch immer aktuell sind:

  • In der Softwarelokalisierung verwendete Tools - z.B. maschinelle Übersetzungssysteme, Translation-Memory-Systeme oder Terminologie-Verwaltungs-Tools - werden hauptsächlich zur Übersetzung zusammenhängender Textdokumente herangezogen.
  • Da bei der Verwendung von TM-Systemen alle Benutzeroberflächentexte extrahiert und in speziellen Übersetzungsdateien gespeichert werden, gehen ihre Kontexte verloren. Dies könnte zur Folge haben, dass eine 100%-ige Übereinstimmung in einer Translation-Memory-Datenbank in einem bestimmten Kontext nicht brauchbar ist. Außer SDL TRADOS und across bieten TM-Systeme keine Optionen, den Kontext zu überprüfen (oder in WYSIWYG-Form anzuzeigen).
  • Im Gegensatz zu TM-Systemen speichern Software-L10N-Tools immer auch die IDs, die einen Teil des Kontexts darstellen. Innerhalb eines Projektes bleiben die IDs immer gleich und werden in L10N-Tools mit ihrer entsprechenden Übersetzung für jedes Projekt gespeichert.
  • Einige Software-L10N-Tools ermöglichen die Anzeige verschiedener IDs in einem Projekt nach Kontext (je nachdem, ob sie sich auf Schaltflächen, Dialogfelder usw. beziehen), indem einfach die Anzeige verändert wird (z.B. Passolo).
  • Übersetzungen von Binärdateien werden meist mit Hilfe von Softwarelokalisierungstools erstellt. Es ist aber auch möglich, zum Editieren von Binärdateien TM-Systeme wie beispielsweise SDL TRADOS oder across zu benutzen.
  • In der Regel verfügen TM-Systeme im Gegensatz zu L10N-Tools nicht über Funktionen wie z.B. die Erstellung einer lauffähigen Version der Software in der Zielsprache.
  • Normalerweise unterstützen TM-Systeme nur Windows-Standard-Ressourcen, während Softwarelokalisierungstools den Benutzern die Bearbeitung einer Reihe von Softwareformaten und Programmiersprachen ermöglichen (wie bereits dargestellt). TM-System-Entwickler arbeiten allerdings ständig an einer Erweiterung des Bereiches unterstützter Formate.
  • Durch die Verwendung von Ressourcen-Dateien (RC-Dateien) oder Binärdateien bieten Software-L10N-Tools den Benutzern einen WYSIWYG-Modus, um das endgültige Aussehen der graphischen Benutzeroberfläche in der Zielsprache anzuzeigen. Die "Vorschau"-Funktion gibt es auch bei TM-Systemen wie SDL TRADOS (ab der 2006-Version) und across.
  • Mit Software-L10N-Tools ist auch eine Anpassung der Größe der graphischen Elemente der Benutzeroberfläche in der Zielsprache möglich, so dass sie sich nicht überlappen. Diese Funktion gibt es bei TM-Systemen nicht (außer bei across).
  • Im Gegensatz zu den meisten TM-Systemen sind L10N-Tools normalerweise projektorientiert (Ausnahmen stellen across und die Synergy- und Teamwork-Pakete von SDL TRADOS dar). Sollen TM-Systeme zur Lokalisierung verwendet werden, kann dieses Problem z.T. durch die Erstellung eines speziellen TMs für jedes Lokalisierungsprojekt gelöst werden.

(Nach: Reinke, 2005:8; Freigang et. al 2005:62; Ottmann, 2002:162 und PASSOLO, 2007)