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Softwarelokalisierungskurs 5

4. Tipps

Dieser Teil enthält Tipps, die sich bei der Übersetzung von Softwarebenutzeroberflächen und Online-Hilfe-Dateien nützlich erweisen könnten:

Allgemeine Tipps:

  • Da der zu übersetzende Text innerhalb der Strings normalerweise in Anführungszeichen (" ") gesetzt wird, sollte vermieden werden, sie innerhalb des Textes zu verwenden oder im Original zu löschen.
  • Die Verwendung des Et-Zeichens (&) sollte vermieden werden, weil dies den Compiler verwirren und es zu Hotkey-Funktionsstörungen kommen kann. Muss es trotzdem eingesetzt werden, so sollte es doppelt gesetzt oder ersetzt werden ("&&").
  • Oftmals ist es ratsam, Datums-, Zeit- oder Zahlenformat in den Ausgangsdateien nicht zu ändern, auch wenn sie in Laufzeit an die Zielsprache angepasst werden sollen. Der Grund liegt darin, dass diese Formate manchmal unverändert bleiben müssen, um die richtigen Formate vom Betriebssystem zu erhalten.
  • Dateinamen oder -endungen werden nur übersetzt, wenn der Softwareanbieter es ausdrücklich wünscht (z.B. "Readme.txt").

Tipps zu Sprache und Stil:

  • Bei der Übersetzung einer Funktion oder Option einer Software muss zuerst die Bedeutung geklärt werden, bevor man sich kreativ betätigen sollte, nicht umgekehrt! :-)
  • Es muss sichergestellt sein, dass die Übersetzung von Software-Strings innerhalb und zwischen den Softwareprodukten konsistent ist.
  • Für häufig verwendete Betriebssystem (z.B. Apple Mac OSMicrosoft Word, usw.) liegt eine Standardterminologie vor, an die man sich möglichst halten sollte.
  • In Nachrichten ist der Gebrauch der ersten und zweiten Person zu vermeiden.
  • Verwenden Sie immer den Imperativ!
  • Seien Sie vorsichtig im Gebrauch von Ausrufezeichen! Möglicherweise sind sie im Englischen weit verbreitet, aber auch in Ihrer Sprache?
  • Versuchen Sie, bei der Verwendung von Begriffen in Menüs oder Optionen oder auch zum Beispiel zum Öffnen eines Dialogfensters konsistent zu sein.
  • Schreiben Sie nicht immer automatisch alle Software-Optionen im Titel mit großen Anfangsbuchstaben (z.B. "Datei Speichern Unter")! Folgen Sie den Grammatikregeln Ihrer Zielsprache!

Nicht zu übersetzende Elemente: Strings können Teile mit Elementen enthalten, die nicht übersetzt werden sollen. Einige dieser Elemente sind:

  • Großgeschriebene Begriffe (z.B. EDIT)
  • Unterstriche enthaltende Begriffe (z.B. size_is)
  • Begriffkombinationen (z.B. ConnCount) Es muss jedoch festgestellt werden, dass die Unterscheidung zwischen zu übersetzenden und nicht zu übersetzenden String-Elementen nicht immer leicht fällt. In solchen Fällen kann die Hilfe eines Softwareentwicklers nützlich sein.

Allgemeine Tipps:

  • Beim Bearbeiten von Online-Hilfe-Ausgangsdateien darf versteckter Text niemals übersetzt, verändert oder verschoben werden. Nur die mit verstecktem Text oder Tags verlinkten Begriffe können, falls es die Grammatik verlangt, verschoben werden.
  • Kodierungselemente wie Verweise auf Screendumps, Indexplatzhalter, Kodierungen oder Formatierungs-Tags dürfen nicht übersetzt, verändert oder gelöscht werden.
  • Sortieren Sie die Symbole nicht bevor die Dateien zurück in Ihr Originalformat konvertiert wurden.
  • Löschen oder fügen Sie keine Zeilen- oder Seitenumbrüche oder Wörtertrennungen ein und passen Sie Zeilen nicht manuell an.
  • Setzen Sie die Suchen- und Ersetzen-Funktion vorsichtig ein, da eine Übersetzung einen versteckten Textteil überschreiben kann, was dann schwierig zu korrigieren sein kann.
  • Dokumenteinstellungen sollen nicht verändert werden. Beispiele dafür sind: Tabstopps, Seitenränder, Seitengröße, Zeilenabstände, Absatzabstände, Vorlagen, usw.

Tipps zur Sprache:

  • Liegen Terminologie- und Stilvorgaben vor, sollten die Übersetzer sich daran halten. Zusätzlich sollten sie versuchen, eine eigene Terminologieliste mit Übersetzungen häufiger Begriffe oder Phrasen aus dem Text zu erstellen. Diese Liste sollte vom Projektmanager oder Softwareanbieter freigegeben werden.
  • Kulturspezifische Informationen sollen an den Zielmarkt angepasst werden. Dies sind: Informations-Hotlines, verbreitete Sportarten, Feiertage, usw.
  • Was den Stil betrifft sind Aktiv und Imperativ für technische Texte geeignet, Passiv und Sätze mit vielen Substantiven sind zu vermeiden.
  • Auf den anzuwendenden Stil sollte das Übersetzungs-/Lokalisierungsteam sich vor Beginn der Übersetzung einigen, z.B.: Akronyme, Listen (nummerierte oder Aufzählungslisten), Großschreibung, Schreibweise von Zahlen, zu verwendender Stil für Bildbeschriftungen, usw.
  • Um die Software-Verweise innerhalb des Textes zu übersetzen, sollte die Anwendung selbst bereits übersetzt vorliegen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es empfehlenswert, alle Software-Verweise unübersetzt zu lassen und sie im Nachhinein abzuändern.

Qualitätssicherungs-Tipps: Um sich zu vergewissern, dass die Online-Hilfe richtig funktioniert, sollte der in der laufenden Online-Hilfe Korrektur gelesen werden, insbesondere folgende Elemente:

  • Inhaltsverzeichnis: Alle übersetzten Punkte des Inhaltsverzeichnisses sollten den tatsächlichen Überschriften im Online-Hilfe-Dokument entsprechen; Baumstrukturen sollten der Reihenfolge der Inhalte im Dokument entsprechen; spezielle Zeichen sollten überprüft werden, usw.
  • Grafiken: Da Grafiken normalerweise verlinkt und nicht eingebettet sind, werden sie für die Übersetzer erst sichtbar, wenn die Hilfe-Ausgangsdateien kompiliert sind. Die Übersetzer sollten prüfen, ob alle Grafiken lokalisiert sind, ob der Text sich auf die Bilder bezieht, ob die Grafiken Callouts mit Bildbeschreibungen enthalten (in diesem Fall müssen die Bezüge und die lokalisierten Bilder konsistent sein), usw.
  • Tabellen: Tabellen sollten überprüft werden, da Translation-Memory-Tools sie oftmals in einem anderen Format als die kompilierte Hilfe-Datei anzeigen.

(Nach Esselink, 2000:65-172)