Arbeitsmethodik
Da der zu übersetzende Text sich je nach der zu lokalisierenden Software-Komponente (teilweise erheblich) verändert, können fachsprachliche Übersetzungskurse mit integrierter Softwarelokalisierung genau diese sprachlichen und übersetzerischen Unterschiede zwischen den Software-Komponenten behandeln.
Je nach Lernziel können Softwarelokalisierungstools, Terminologieverwaltungstools und/oder Translation Memory-Tools eingesetzt werden. Je nach Anzahl der Studierenden und der zur Verfügung stehenden Computer, können die Studierenden einzeln oder in Gruppen arbeiten.
Das Hauptaugenmerk dieser Kurse sollte auf der fachsprachlichen Übersetzung unter Berücksichtigung der Softwarelokalisierung liegen, nicht etwa auf den theoretischen Grundlagen der Lokalisierung oder den Funktionen der Tools.
Es gibt verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten für diese Kurse. Zum Beispiel:
- Auswahl einer Software-Komponente (z.B. Benutzerschnittstelle oder Online-Hilfe) für eine sprachliche bzw. Textanalyse und anschließende Übersetzung.
- Auswahl von zwei oder mehr Software-Komponenenten (z.B. Benutzerschnittstelle und Online-Hilfe) für eine sprachliche bzw. Textanalyse, anschließende Übersetzung und Vergleich der sprachlichen und übersetzerischen Besonderheiten.
- Vergleich der Übersetzung von einer oder mehreren Software-Komponenten (z.B. Benutzerschnittstelle und Handbücher) von zwei verschiedenenen (aber in gewissem Zusammenhang stehenden) zuvor lokalisierten Anwendungsprogrammen. Die beiden Software-Programme sollten insofern in einem Zusammenhang zueinander stehen als sie z.B. vom gleichen Unternehmen (z.B. Microsoft) hergestellt wurden, ihr Anwendungsbereich der gleiche ist (z.B. Software für Video- oder Fotobearbeitung), die Zielsprache gleich, aber die Subsprache unterschiedlich ist (z.B. lateinamerikanisches vs. europäisches Spanisch), usw.
- Auswahl einer oder mehrerer Software-Komponenten eines Anwendungsprogramms, Untersuchung auf Einhaltung der Internationalisierungsrichtlinien und Diskussion der möglichen Problemquellen im Lokalisierungsprozess.
Die in fachsprachlichen Übersetzungskursen mit Softwarelokalisierung behandelten sprachlichen und übersetzerischen Aspekte können sich je nach Lernzielen und gewählter Software-Komponente ändern. Beispielsweise können folgende sprachliche und übersetzerische Fragestellungen im Kurs analysiert werden:
- Grammatik, Stil und terminologische Aspekte von Texten in Benutzerschnittstellen (s. eCoLoTrain Lokalisierungs-Kurs II)
- Grammatik, Stil und terminologische Aspekte von Texten in Handbüchern und Online-Hilfe.
- Grammatik, Stil und terminologische Aspekte von Text in Web-Seiten.
- Auswirkung für die Übersetzung (s. eCoLoTrain Lokalisierungs-Kurs V).
- Mögliche Problemquellen bei der Lokalisierung (s. eCoLoTrain Lokalisierungs-Kurs V
- Welche Art von Tools (Translation Memories, Lokalisierungstool) sollte für die Lokalisierung einer bestimmten Software-Komponente eingesetzt werden und warum? (s. eCoLoTrain Lokalisierungs-Kurs IV)
- Funktionen zur Qualitätssicherung von Softwarelokalisierungstools. Überprüfen von Sprache und Übersetzung. (s. eCoLoTrain Lokalisierungs-Kurs IV)
- Kulturelle Aspekte in Software-Komponenten: Papier-, Datums- und Zeitformate, Gewichte, Maße, Währung, Farben, Bilder, Symbole, usw. (s. eCoLoTrain Lokalisierungs-Kurs II)
Verschiedene Organisationsformen sind möglich, z.B.:
- Der Dozent kann die zu lokalisierende Software vorführen.
- Den Studierenden können verschiedene Aufgaben zugewiesen werden (im Unterricht oder als Hausaufgabe), z.B. Lokalisierung der Benutzerschnittstelle (Menüs, Dialogfelder, String Tables). Die Hausaufgaben müssen vermutlich im Computerraum angefertigt werden, da den Studierenden im Normalfall zu Hause keine Lokalisierungstools zur Verfügung stehen.
- Die Übersetzungen können im Unterricht auf Grundlage der Hausaufgaben, Stil-Vorgaben und Glossare diskutiert werden (z.B. Microsoft Glossar, PASSOLO MFC-Glossar, usw.).
- Probleme bei der Übersetzung/Lokalisierung, die zu Hause oder im Unterricht aufgetreten sind, können systematisch erfasst werden, um eine Fehlertypologie zur späteren Diskussion oder für weitere Lokalisierungsprojekte zu erstellen.