2. Arten von Lokalisierungs-Dateiformaten (2/8)
2.2 Nach Entwicklungsumgebung
2.2.3 Quellcode-Dateien oder Binär-Dateien für die Lokalisierung?
Folgende Vor- und Nachteile bei der Verwendung von Quellcode-Dateien und Binär-Dateien für die Lokalisierung sollten erwähnt werden:
Quellcode-Dateien
Vorteile | Nachteile |
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Es wird kein spezieller Editor benötigt - fast alle Editoren können diese Dateien verarbeiten. | Es ist nicht einfach, den Überblick bei der Übersetzung dieser Art von Dateien zu behalten. Wenn keine Tools verwendet werden, muss der Übersetzer nach allen übersetzbaren Textteilen suchen. |
Es werden keine teuren (Softwarelokalisierungs-)Tools benötigt. Diese Dateien können mit einfachen Lokalisierungs- oder TM-Tools übersetzt werden. | Ohne spezielle Tools kann der Übersetzer nicht sehen, wie die übersetzte Benutzeroberfläche aussieht. |
Nach der Übersetzung müssen Quellcode-Dateien kompiliert und eventuell miteinander verbunden werden, um wieder ein komplettes Anwendungsprogramm zu bilden und Prozesse der Qualitätssicherung zu durchlaufen. | Ohne spezielle Tools kann es leicht geschehen, dass der Übersetzer versehentlich Teile des Programmcodes überschreibt. |
Kontextinformation (vor allem bezüglich der Struktur) kann verlorengehen, wenn der zu übersetzende Text aus den Quelldateien extrahiert und dem Übersetzer in Listenform vorgelegt wird, besonders wenn die Liste alphabetisch sortiert wird. | |
Ohne spezielle Tools kann es schwierig (oder sogar unmöglich) sein, diese Kontextinformation aus der Quelldatei wieder herzustellen. |
Binär-Dateien
Vorteile | Nachteile |
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Da die meisten Softwarelokalisierungstools eine WYSIWYG-Option enthalten, kann der Übersetzer sofort sehen, wie die Übersetzung in der Benutzeroberfläche erscheint. | Spezielle Editoren oder Tools (wie Softwarelokalisierungstools) werden benötigt, um diese Dateien zu verarbeiten. |
Binär-Dateien enthalten Kontextinformationen. | |
Die Verwendung von Binär-Dateien ist die beste Möglichkeit zur Vermeidung versehentlicher Änderungen in Nur-Text-Quelldateien (Esselink, 2000:59, Sachse, 2005:147). |
(Nach Ottmann 2005 und Lingobit 2003-2007)