Softwarelokalisierungskurs 1
4. Softwarelokalisierung: was, wer und wie? (4/5)
Im nächsten Abschnitt werden die Komponenten, die beteiligten Personen und die Lokalisierungsprozesse in einem herkömmlichen Softwarelokalisierungsprojekt vorgestellt.
4.1 Was sollte lokalisiert werden?
Die Grundvoraussetzung für ein Lokalisierungsprojekt ist ein zu lokalisierendes Softwareprodukt. Auch wenn jedes Lokalisierungsprojekt einzigartig ist aufgrund von Faktoren wie Art der Software, Kundenanforderungen, Budget, Zeitplan etc., kann man einige Komponenten identifizieren, die typisch sind:
Im Normalfall beinhalten Softwareprodukte zwei Hauptkomponenten:
- die Software und
- die Dokumentation
Software
Die meisten Lokalisierungsprojekte beginnen mit der Softwareübersetzung, was normalerweise bedeutet:
- die Übersetzung der Komponenten der grafischen Benutzeroberfläche einer Anwendung wie Menüs, Dialogboxen und Strings (Fehlermeldungen, Fragen etc.) (für mehr Informationen siehe Teil 4.3.1 dieses Kurses) und
- alle Beispieldateien, die die Software möglicherweise zu Demonstrationszwecken beinhaltet
Dokumentation
Die Software kann beinhalten:
- Gedruckte Dokumentation: Zu Softwareprodukten gehören normalerweise auch ein bis zwei gedruckte Handbücher: für gewöhnliche eine Installationsanleitung (, die dem Benutzer erklärt, wie die Installation zu erfolgen hat) und eine Anleitung über die ersten Schritte (sie bietet eine kurze Einführung in die Anwendung). Andere gedruckte Dokumente, die mit einem Softwareprodukt geliefert werden können, sind Referenzkarten, Marketingmaterial, Registrierungskarten, Produktverpackungen etc.
- Online-Dokumentation: Softwareanbieter bevorzugen oft die Online-Dokumentation, da dies die Druckkosten senkt und die Verbreitung von Updates oder die Überarbeitung über das Internet einfacher ist. Online-Dokumentation beinhaltet: Webseiten, Online-Handbücher und Online-Hilfe.
- Webseiten ermöglichen es den Softwareunternehmen, Texte und andere Informationen über ihre Softwareanwendungen dynamisch und interaktiv im Internet zu veröffentlichen.
- Online-Handbücher erscheinen normalerweise in einem elektronischen Austauschformat (z.B. als Portable Document Format (PDF). Sie können entweder mit einem entsprechenden Programm geöffnet und gelesen oder ausgedruckt werden.
- Online-Hilfe ist im Normalfall von der Softwareanwendung aus auf dem Bildschirm direkt zugänglich. Sie ermöglicht es den Benutzern, nach bestimmten Themen zu suchen und zwischen verschiedenen Themen hin- und herzuspringen. Online-Hilfe kann es in verschiedenen Formaten geben. Die zwei Geläufigsten sind: WinHelp und HTML Help. Der Hauptunterschied zwischen beiden sind die Ausgangsdateien, die für die Erstellung von Online-Hilfe-Dateien nötig sind: WinHelp-Dateien werden aus Rich Text Format (*.rtf)- und bitmap (*.bmp)-Dateien erstellt, während HTML Help-Dateien erstellt werden aus HTML- und *.jpg oder *.gif-Dateien. (Für weitere Informationen zur Online-Dokumentation siehe L10N 5)
(nach Esselink, 2000)